Pro­zess­fä­hig­keit bezeich­net die Fähig­keit eines Pro­duk­ti­ons­pro­zes­ses, bestimm­te Qua­li­täts­an­for­de­run­gen und Tole­ranz­gren­zen kon­ti­nu­ier­lich und zuver­läs­sig zu erfül­len. Sie beschreibt, inwie­weit ein Pro­zess in der Lage ist, Pro­duk­te mit mini­ma­ler Streu­ung her­zu­stel­len, sodass die resul­tie­ren­den Wer­te inner­halb fest­ge­leg­ter Spe­zi­fi­ka­tio­nen blei­ben. Der Begriff „Pro­zess­fä­hig­keit“ wird häu­fig in der Qua­­li­­täts- und Pro­zess­kon­trol­le ver­wen­det und ist ein zen­tra­les Kon­zept im Qua­li­täts­ma­nage­ment, da es hilft, die Eig­nung eines Pro­zes­ses für die Seri­en­fer­ti­gung zu bewer­ten. Die Berech­nung der Pro­zess­fä­hig­keit erfolgt meist über Pro­zess­fä­hig­keits­kenn­zah­len wie Cp, Cpk, Pp und Ppk. Die Pro­zess­fä­hig­keits­kenn­zah­len Cp und Cpk bezie­hen sich auf die Varia­ti­on inner­halb eines sta­bi­len Pro­zes­ses. Der Cp-Wert gibt das Ver­hält­nis der Tole­ranz­brei­te zur natür­li­chen Streu­ung des Pro­zes­ses an. Ein höhe­rer Cp-Wert deu­tet dar­auf hin, dass der Pro­zess in der Lage ist, enge Tole­ran­zen ein­zu­hal­ten. Aller­dings berück­sich­tigt Cp nicht, ob der Pro­zess zen­triert ist. Der Cpk-Wert hin­ge­gen bezieht die Lage des Pro­zes­ses inner­halb der Tole­ranz­gren­zen ein und zeigt an, ob der Pro­zess mit­tig zur Tole­ranz­brei­te posi­tio­niert ist. Ein Cpk-Wert von über 1,33 gilt als Indi­ka­tor für einen fähi­gen Pro­zess, wäh­rend Wer­te unter 1 auf mög­li­che Qua­li­täts­pro­ble­me hinweisen.

Im Unter­schied zu Cp und Cpk mes­sen die Kenn­zah­len Pp und Ppk die Pro­zess­fä­hig­keit über einen län­ge­ren Zeit­raum und umfas­sen somit auch sys­te­ma­ti­sche Abwei­chun­gen und Schwan­kun­gen. Sie sind beson­ders dann rele­vant, wenn eine Pro­zess­be­wer­tung über eine gesam­te Pro­duk­ti­ons­char­ge hin­weg erfol­gen soll. Der Ppk-Wert zeigt, wie gut der Pro­zess unter rea­len Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen die Spe­zi­fi­ka­tio­nen ein­hält, und gibt damit eine rea­lis­ti­sche­re Ein­schät­zung der lang­fris­ti­gen Pro­zess­sta­bi­li­tät. Die Bestim­mung der Pro­zess­fä­hig­keit ist essen­zi­ell für die Qua­li­täts­si­che­rung und die Kos­ten­op­ti­mie­rung, da ein fähi­ger Pro­zess weni­ger Aus­schuss und Nach­ar­beit ver­ur­sacht. Ins­be­son­de­re in Bran­chen mit hohen Qua­li­täts­an­for­de­run­gen, wie der Auto­­mo­­bil- und Luft­fahrt­in­dus­trie, ist die Pro­zess­fä­hig­keit von gro­ßer Bedeu­tung. Durch die regel­mä­ßi­ge Über­prü­fung und Opti­mie­rung der Pro­zess­fä­hig­keit kann die Pro­duk­ti­on kon­ti­nu­ier­lich ver­bes­sert wer­den, was zu einer höhe­ren Pro­dukt­qua­li­tät und einer höhe­ren Kun­den­zu­frie­den­heit führt.

Pro­zess­fä­hig­keit ist eng ver­bun­den mit wei­te­ren Qua­li­täts­me­tho­den wie der sta­tis­ti­schen Pro­zess­kon­trol­le (SPC) und der Mess­sys­tem­ana­ly­se (MSA). Wäh­rend SPC dar­auf abzielt, die Pro­zess­leis­tung über die Zeit zu über­wa­chen und zu steu­ern, sichert die Mess­sys­tem­ana­ly­se die Genau­ig­keit und Wie­der­hol­bar­keit der Mes­sun­gen, die zur Über­wa­chung der Pro­zess­fä­hig­keit ver­wen­det wer­den. Eine sys­te­ma­ti­sche Ana­ly­se und Ver­bes­se­rung der Pro­zess­fä­hig­keit ist daher ein wesent­li­cher Bestand­teil des Qua­li­täts­ma­nage­ments und der kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­bes­se­rung in der Produktion.

Fotorealistische Darstellung der Prozessfähigkeit im Produktionskontext mit Messschieber, Maschinenbauteil und industriellem Hintergrund. Symbol für Präzision und Qualitätskontrolle. Logo der Improvement Experts GmbH unten rechts.

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