Qualitätsmanagement-Quizfrage der Improvement Experts zur ISO 9001: Was ist der Unterschied zwischen Korrekturmaßnahme und Korrektur laut ISO 9001? mit vier möglichen Antwortoptionen: a) Es gibt keinen Unterschied b) Korrektur beseitigt eine Nichtkonformität, Korrekturmaßnahme beseitigt die Ursache c) Korrekturmaßnahme beseitigt eine Nichtkonformität, Korrektur beseitigt die Ursache d) Beide Begriffe werden nicht in der ISO 9001 definiert.

Rich­ti­ge Antwort

b) und d)

Kom­men­tar

In der ISO 9001 wird zwi­schen den Begrif­fen “Kor­rek­tur” und “Kor­rek­tur­maß­nah­me” klar unter­schie­den, wobei die­se Begrif­fe in der Norm nicht direkt defi­niert wer­den. Bei­de Kon­zep­te sind zen­tral für das Management von Nicht­kon­for­mi­tä­ten, haben jedoch unter­schied­li­che Zie­le und Anwendungsbereiche.

Die Kor­rek­tur ist eine Maß­nah­me, die direkt auf die Besei­ti­gung einer fest­ge­stell­ten Nicht­kon­for­mi­tät abzielt. Dies bedeu­tet, dass ein bestehen­des Pro­blem beho­ben wird, um sicher­zu­stel­len, dass es kei­ne nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf das End­pro­dukt oder den Ser­vice hat. Bei­spiels­wei­se könn­te dies das Ent­fer­nen einer feh­ler­haf­ten Char­ge aus der Pro­duk­ti­on beinhal­ten, um zu ver­hin­dern, dass sie an Kun­den aus­ge­lie­fert wird. Laut ISO 9000 (Abschnitt 3.12.3) ist die Kor­rek­tur eine Reak­ti­on auf eine bereits auf­ge­tre­te­ne Nicht­kon­for­mi­tät, um die­se unmit­tel­bar zu behe­ben. In der Pra­xis liegt die Ver­ant­wor­tung für die­se Kor­rek­tu­ren häu­fig bei der Qua­li­täts­si­che­rung (QS). Die QS-Abtei­­lung, die oft direkt in den Pro­duk­ti­ons­pro­zess oder die Dienst­leis­tungs­er­brin­gung ein­ge­bun­den ist, ver­fügt über die nöti­gen Werk­zeu­ge und Ver­fah­ren, um schnell auf Abwei­chun­gen zu reagie­ren. Es ist auch gän­gig, dass im OEM-Umfeld (Ori­gi­nal Equip­ment Manu­fac­tu­rer) spe­zia­li­sier­te QS-Diens­t­­leis­­ter die­se Auf­ga­ben über­neh­men, ins­be­son­de­re bei kom­ple­xen Lie­fer­ket­ten oder inter­na­tio­na­len Projekten.

Im Gegen­satz dazu zielt die Kor­rek­tur­maß­nah­me dar­auf ab, die Ursa­che der Nicht­kon­for­mi­tät zu besei­ti­gen, um sicher­zu­stel­len, dass das Pro­blem nicht erneut auf­tritt. Laut ISO 9000 (Abschnitt 3.12.2) beinhal­tet eine Kor­rek­tur­maß­nah­me das Ver­hin­dern des erneu­ten Auf­tre­tens durch die Besei­ti­gung der zugrun­de lie­gen­den Ursa­chen. Die­se Maß­nah­men erfor­dern oft eine tie­fe­re Ana­ly­se und sys­te­ma­ti­sche Pla­nung, was in den Zustän­dig­keits­be­reich des Qua­li­täts­ma­nage­ment­be­auf­trag­ten (QMB) fällt. Der QMB koor­di­niert in der Regel die not­wen­di­gen Ana­ly­sen, lei­tet die Ent­wick­lung und Umset­zung von Kor­rek­tur­maß­nah­men und über­wacht deren Wirk­sam­keit. Die­se Rol­le erfor­dert eine umfas­sen­de Kennt­nis des gesam­ten Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tems sowie die Fähig­keit, Maß­nah­men bereichs­über­grei­fend zu steu­ern und zu überwachen.

Abschnitt 10.2.1 der ISO 9001 for­dert von Orga­ni­sa­tio­nen, auf eine Nicht­kon­for­mi­tät zu reagie­ren und gege­be­nen­falls Maß­nah­men zur Über­wa­chung und Kor­rek­tur zu ergrei­fen sowie die Not­wen­dig­keit von Kor­rek­tur­maß­nah­men zu bewer­ten, um sicher­zu­stel­len, dass die Ursa­chen von Nicht­kon­for­mi­tä­ten besei­tigt wer­den, damit die­se nicht erneut oder an ande­rer Stel­le auf­tre­ten. Zusätz­lich kann es erfor­der­lich sein, Risi­ken und Chan­cen, die wäh­rend der Pla­nung bestimmt wur­den, zu aktua­li­sie­ren, wenn dies durch eine auf­ge­tre­te­ne Nicht­kon­for­mi­tät gerecht­fer­tigt ist.

Durch die Unter­schei­dung zwi­schen Kor­rek­tur und Kor­rek­tur­maß­nah­me und die kla­re Zuwei­sung der Ver­ant­wort­lich­kei­ten – Kor­rek­tu­ren durch die QS und Kor­rek­tur­maß­nah­men durch den QMB – kön­nen Orga­ni­sa­tio­nen nicht nur bestehen­de Pro­ble­me effi­zi­ent lösen, son­dern auch prä­ven­tiv Maß­nah­men ergrei­fen, um die lang­fris­ti­ge Qua­li­tät und Zuver­läs­sig­keit ihrer Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen zu sichern. Die­se pro­ak­ti­ve Her­an­ge­hens­wei­se ist ein wesent­li­cher Bestand­teil eines effek­ti­ven Qua­li­täts­ma­nage­ment­sys­tems nach ISO 9001.