
Richtige Antwort
b) und d)
Kommentar
In der ISO 9001 wird zwischen den Begriffen “Korrektur” und “Korrekturmaßnahme” klar unterschieden, wobei diese Begriffe in der Norm nicht direkt definiert werden. Beide Konzepte sind zentral für das Management von Nichtkonformitäten, haben jedoch unterschiedliche Ziele und Anwendungsbereiche.
Die Korrektur ist eine Maßnahme, die direkt auf die Beseitigung einer festgestellten Nichtkonformität abzielt. Dies bedeutet, dass ein bestehendes Problem behoben wird, um sicherzustellen, dass es keine negativen Auswirkungen auf das Endprodukt oder den Service hat. Beispielsweise könnte dies das Entfernen einer fehlerhaften Charge aus der Produktion beinhalten, um zu verhindern, dass sie an Kunden ausgeliefert wird. Laut ISO 9000 (Abschnitt 3.12.3) ist die Korrektur eine Reaktion auf eine bereits aufgetretene Nichtkonformität, um diese unmittelbar zu beheben. In der Praxis liegt die Verantwortung für diese Korrekturen häufig bei der Qualitätssicherung (QS). Die QS-Abteilung, die oft direkt in den Produktionsprozess oder die Dienstleistungserbringung eingebunden ist, verfügt über die nötigen Werkzeuge und Verfahren, um schnell auf Abweichungen zu reagieren. Es ist auch gängig, dass im OEM-Umfeld (Original Equipment Manufacturer) spezialisierte QS-Dienstleister diese Aufgaben übernehmen, insbesondere bei komplexen Lieferketten oder internationalen Projekten.
Im Gegensatz dazu zielt die Korrekturmaßnahme darauf ab, die Ursache der Nichtkonformität zu beseitigen, um sicherzustellen, dass das Problem nicht erneut auftritt. Laut ISO 9000 (Abschnitt 3.12.2) beinhaltet eine Korrekturmaßnahme das Verhindern des erneuten Auftretens durch die Beseitigung der zugrunde liegenden Ursachen. Diese Maßnahmen erfordern oft eine tiefere Analyse und systematische Planung, was in den Zuständigkeitsbereich des Qualitätsmanagementbeauftragten (QMB) fällt. Der QMB koordiniert in der Regel die notwendigen Analysen, leitet die Entwicklung und Umsetzung von Korrekturmaßnahmen und überwacht deren Wirksamkeit. Diese Rolle erfordert eine umfassende Kenntnis des gesamten Qualitätsmanagementsystems sowie die Fähigkeit, Maßnahmen bereichsübergreifend zu steuern und zu überwachen.
Abschnitt 10.2.1 der ISO 9001 fordert von Organisationen, auf eine Nichtkonformität zu reagieren und gegebenenfalls Maßnahmen zur Überwachung und Korrektur zu ergreifen sowie die Notwendigkeit von Korrekturmaßnahmen zu bewerten, um sicherzustellen, dass die Ursachen von Nichtkonformitäten beseitigt werden, damit diese nicht erneut oder an anderer Stelle auftreten. Zusätzlich kann es erforderlich sein, Risiken und Chancen, die während der Planung bestimmt wurden, zu aktualisieren, wenn dies durch eine aufgetretene Nichtkonformität gerechtfertigt ist.
Durch die Unterscheidung zwischen Korrektur und Korrekturmaßnahme und die klare Zuweisung der Verantwortlichkeiten – Korrekturen durch die QS und Korrekturmaßnahmen durch den QMB – können Organisationen nicht nur bestehende Probleme effizient lösen, sondern auch präventiv Maßnahmen ergreifen, um die langfristige Qualität und Zuverlässigkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen zu sichern. Diese proaktive Herangehensweise ist ein wesentlicher Bestandteil eines effektiven Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001.